Das Christkind wird doch meiner kleinen Tochter eine Nähmaschine bringen. Sagt mein Vater zu ihr: Oh prima, da brauche ich ja jetzt gar nicht mehr zu suchen, wer mir meine Gardine näht, das machst du dann ja? Die großen Kindergartenkinderaugen leuchten und geschäftsmäßig-routiniert sagt sie, klar doch, ich komm dann mit meiner Maschine. Und ein Herz für die Oma möchte sie nähen, aber erst nach der Gardine vom Opa. Als wir die Maschine zusammenbauen, findet sich am Griff ein rotes Band. Ich: Was ist das denn? Sie: Das hab ich schon daran gemacht, damit wir es wiederfinden, das kommt an Opas Gardine.
Wir nähen zuerst das Herz, denn die Oma braucht es ganz dringend. Wir sind sehr abergläubisch, bei uns darf man nichts aus dem Krankenhaus mitnehmen, was man nicht schon mithineingebracht hast, deshalb muss das Herz fertig sein, bevor die Oma geht. Die Gardine muss warten, ich glaube auch nicht, dass mein Vater das ernst meinte. Die wichtigsten Nähregeln hat das Kind verinnerlicht: Sie nimmt einen Stoff in der Lieblingsfarbe der Oma und ein Fummelchen gehört in die Naht. Dann geht's los. Die Nähmaschine ist von Weltbild, wir haben so intensiv nach dem Umtausch- und Rückgaberecht gefragt, dass wir zu Hause angekommen keinen Kassenzettel finden konnten ... Dumm gelaufen.
Inzwischen hat sie ein blaues Herz, ein grau-weiß-gepunktetes Huhn und einen Monti, den Monsterjäger aus "Monster mögen keine Zitronen" genäht - alle mit sorgsam ausgewähltem Fummelchen, versteht sich :)
Und es wäre nicht meine Tochter, wollte sie nicht gleich groß einsteigen, nichts da mit einfachen graden Nähten, Plüschtiere und Herzen, so geht das!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen