Jetzt ist es also so weit - die Zeit ist um, das Kind ist weg, rausgeflogen aus dem Nest, bis nach Australien, viel weiter ging nun wirklich nicht. Sie übt fliegen, ich loslassen.
Vorher brauchte sie ein sleep sheet. Das ist so was wie ein Schlafsack, nur kein Schlafsack und so was wie ein Bettbezug, nur kein Bettbezug. Alles klar?
Eine kurze DIY-Anleitung findet sich hier oder hier, mein persönlicher Favorit wegen des witzigen Textes, der vielen Packtips und der Idee für das Kopfkissen ist diese hier.
Ganz so einfach war's dann nicht, was nicht nur daran lag, dass ich nicht wirklich weiß, was der Unterschied zwischen king size und queen size ist und ob ein sheet ein Laken oder ein Bezug ist, es drängt sich der Verdacht auf, dass es im angelsächsischen Raum bunt bedruckte Laken gibt. Aber da kann ich mich irren.
Meine Vorgabe war, ein sleep sheet für zwei zu machen (das sprach gegen ein Laken und für einen Bezug, der ist schon doppelt so zum Reinschlüpfen) und ich wollte - wie hier vorgeschlagen - eine Art Geheimfach für Dokumente.
Die zukünftigen Bewohner hatten sich diese Eulenbettwäsche von IKEA ausgesucht, Bettmaß 200x140 cm + Kissen 80x80, für mich würde ich eher etwas aus Lyocell in 155x225 nehmen, aber sie wollten halt die Eulen. Lyocell transportiert Feuchtigkeit, fühlt sich glatt und kühl an und knittert nicht so dolle. Außerdem schien es mir leichter zu sein, das Eulensleepsheet wiegt fast ein Kilo.
Die Idee von hier, auch das Hostel-Kissen in die Konstruktion zu integrieren (siehe Bild über step 4), hat mir so gut gefallen, dass ich ein Fach für ein bzw. zwei Kissen wollte, die von der Seite in den Bezug gestopft werden, damit niemandem das Hostel-Kissen den Rücken runterkrabbeln kann, brrrr :)
Den beiden war es egal, wie rum die Eulen sind, deshalb habe ich die Unterseite des Bezuges, die sowieso schon zum großen Teil offen war, aufgetrennt. Glücklicherweise spart IKEA am Verschluss, das vereinfacht den Umbau. Also eine Schmalseite des Bezuges auftrennen und dann beide Längsseiten zu je einem Drittel. Sollte man mal ein Bett mit hohem Kopfteil erwischen, steigt es sich sehr schwer ein und aus, wenn man das Ding nur oben auflässt und vielleicht mal ganz dringend rausmuss :)
In dieser Form ist der Bezug für uns Nicht-Hobbits zu kurz, also müssen wir uns was zum Verlängern ausdenken, der Kopfkissenbezug bietet sich an. Er wird später nur noch halb so hoch sein und das Kissen aufnehmen. Was an Breite übrigbleibt, schneiden wir nicht ab, sondern basteln daraus das Geheimfach.
Schlaue Leute machen das Kopfkissen-Tuning zuerst und zaubern das dann fertige Kopfteil an den Bezug. Das war mir hinterher viel klarer als vorher. :)
Fangen wir an? Die Nähte vom Kissenbezug so trennen, dass er 80 cm hoch und 180 cm breit wird. Bei mir gibt es nur auf einer Seite des sleepsheets ein Geheimfach. Natürlich kann man die Mehrbreite auch auf beide Seiten verteilen, dann hat jeder ein Geheimfach, wenngleich kleiner.
Ich habe das Kissen rechts auf rechts an eine aufgetrennte Schmalseite des Bezuges genäht, so, dass eine Seite bündig abschließt und die andere Seite den gesamten Überstand bekommt. Darauf achten, dass das Muster nach dem Umschlagen auf halbe Höhe nicht auf dem Kopf steht.
- Die Naht bügeln und über die gesamte Länge versäubern.
- seitlichen Überstand nach innen falten, so dass beide Seiten des Kopfteils so breit sind wie der Bezug. Das wird das Geheimfach. Die Unterkante des Geheimfachs habe ich jetzt festgesteppt, vielleicht war das nicht unbedingt nötig. In etwa 40 cm Höhe das Geheimfach noch einmal abteppen (damit sich da später keine Falten bilden. Jetzt hat man zwei getrennte Geheimfächer)
- Den Kopfkissenbezug auf etwa die Hälfte der Höhe umschlagen, das Muster sollte jetzt nicht kopfstehen :)
- Ausprobieren, von wo aus man am bequemsten an das Geheimfach kommt und wie breit der Eingriff für die Hand sein sollte, die versäuberte Nahtzugabe über diese Breite an der geeigneten Stelle umschlagen und absteppen.
- Umschlag auf den Bezug steppen, dabei bis zum Eingriff nähen, einen Riegel arbeiten (ich nehme hier den Knopf-annäh-Stich), den Eingriff offenlassen, am Ende des Eingriffs wieder einen Riegel arbeiten, restlichen Umschlag am Bezug feststeppen. Die Riegel sind notwendig, damit die Naht an dieser strapazierten Stelle nicht aufgeht und der Stoff möglichst nicht einreißt. - Fast fertig.
Mein Samtband ist nicht unbedingt nötig, es verdeckt nur die Nahtzugabe zwischen Kopfteil und Bezug.
Jetzt fehlt nur noch ein Band zum Zubinden wenn das gute Stück aufgerollt ist. Natürlich habe ich es zuerst an der falschen Stelle angenäht:
nicht ganz |
geht doch |
PS: Der widerliche Perfektionist, der sich manchmal als ich tarnt, musste natürlich alle noch offenen Kanten umschlagen ...
iiieh, wie ordentlich |
2 Kommentare:
I hope your little 'bird' is enjoying herself here in Australia...I guess the longer she is away the sooner she will be home again!
Dear Trixi, well, I guess she is enjoying herself :) Although the sea gave her an extra "peeling" which looked rather nasty. She sounds full of joy and energy and gives regular reports on the more and less manylegged fauna you produced to keep the tourists entertained :))
How is your book-project going on?
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