Letztes Jahr vor Weihnachten erfuhr meine Mutter, sie würde die nächste Zeit in verschiedenen Betten verbringen. Wenn sie bei ihrem unfreiwilligen couch-surfing mal wieder zu Hause vorbeischlittert, sollte sie eine wunderschöne Decke vorfinden, unter der sie schnell wieder gesund werden oder sich zumindest sehr geliebt fühlen sollte, es heißt doch, das Lächeln, das du beim Nähen (/Basteln etc.) auf den Lippen hast, wird sich in dem wiederfinden, was du machst.
Meine große Tochter, der Ästhet unter uns ;), suchte und sortierte Stoffe und ich fing an zu nähen. Mein erstes Patchworkprojekt, wenn man den kleinen
Kissenbären mal vergisst. Okay, bis Weihnachten war absolut unrealistisch und dafür hatte sie sich ohnehin einen leichten Bademantel für ihre bevorstehende Bettentour gewünscht (hatte ich berichtet?), aber vielleicht, wenn sie wiederkommt? Nee, das wurde auch nichts. OK, dann eben, wenn sie von der Kur wiederkommt. Auch nicht. Im Juli wurde sie 70. Nee, immer noch nicht, aber immerhin alle Quadrate fertig (okay, bis auf zwei)
Die Decke geht so, dass man jedes Karo einzeln macht, wobei Oberseite, Vlies und Unterseite gleichzeitig gearbeitet werden. Am Ende zaubert man die fertigen Quadrate mit einem Streifen in Kontrastfarbe irgendwie zusammen. Also mit zwei, um genau zu sein. Vorder- und Rückseite sind ja ein Teil, also sieht man die Naht der einen Seite natürlich auf der anderen Seite. Und das triff mal einer so, dass es von beiden Seiten gut aussieht! Man stelle sich vor, die Naht, die man auf der einen Seite näht, muss den Streifen haargenau an der richtigen Stelle auf der Rückseite treffen, das klappt natürlich kein bisschen. Wie zum Kuckuck macht man das??? Frau Heller??
Die Decke an sich finden wir alle wunderschön und meine Mutter meinte, bis Weihnachten (dieses Jahr) wäre doch toll :) Mir gefällt besonders, dass sie sich je nach Tageslaune immer wieder ein neues Lieblingsquadrat aussuchen kann.
Die Anleitung gibts im
Heft Gütermann creativ 7/2011, online scheinen aber nur die diesjährigen Hefte zu sein.
Eure Tipps und Tricks bitte hierher :) und nun kommt die Bildergalerie:
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erster und treuer Fan in jeder Phase |
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ich hab da schon mal was vorbereitet :) |
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blöd wenn man 20 cm kauft
und dann nirgendwo ein 20-cm-Streifen herauskommt |
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Alle drei Lagen zusammen (Oberseite, Unterseite, Vlies) sind
ganz schön dick, piekste da eine Stecknadel durch alle Schichten,
gibts mindestens Falten und sehr wahrscheinlich Verschiebungen.
So die "auf einer Seite super Nahtzugabe, auf der Rückseite huch, wo isse denn?!-Sorte) Damit das nicht passiert, kann man z.B. jede
Stoffseite nur bis zum Vlies fixieren (und dann das ganze nochmal von
der anderen Seite. Natürlich auf der späteren Unterseite in gebührendem
Sicherheitsabstand von der Nadel, denn da sehen wir ja nix
mehr nach dem Umdrehen) |
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So sieht die gleiche Stelle von der Vorderseite aus. Man kann gut erkennen,
dass die Nadelspitzen hier an der Nahtlinie, also deutlich näher am Rand, sind.
Damit die Quadrate "gleichmäßig wachsen", habe ich neue Streifen immer auf
der blauen Seite beginnend im Uhrzeigersinn rangebastelt. Na ja, was heißt immer,
erst nachdem ich verstanden hatte, dass sonst Kuddelmuddel rauskommt.
So ungefähr beim 10. Quadrat :) |
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Wirklich viel Zeit spart es, die beiden verwendeten Stiche
mit den größeren Stichlängen und -breiten als extra Stiche zu
programmieren, weil man ja ständig zwischen diesen beiden wechselt
und dann jedesmal die Stichlänge und -breite anpassen müsste.
Keine Sorge, schon nach dem 12. Karo habe ich eingesehen, dass es
schneller geht, doch mal in der Anleitung nachzulesen, wie man
das macht, als dauernd an den Knöpfen rumzuspielen :) |
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Man braucht ganz schön viel Nähgarn und staubwischen sollte auch mal jemand :) |
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Geduldiger Gesellschafter |