Samstag, 23. Juni 2012

Ende gut. Alles gut! (ein Abiballkleid)


Na, Hand hoch, wer will nicht wissen, was aus den Abiballkleidern geworden ist? Also, ich fand das Kind hinreißend. Chices Kleid übrigens :)

MEL, du kannst hier aufhören zu lesen, das war's eigentlich schon.

***

Für alle, die ihr Buch gerade ausgelesen haben und noch unschlüssig sind, was sie als nächstes lesen könnten, hier die Langfassung:

Also, Ausgangspunkt waren die hier:


Zu diesen buffalos wollte das Kind bodenlang, Rückenausschnitt, Beinschlitz, Kummerbund, nachtblau (bzw. schuhblau), massig Stoff und Falten im Rock. So was hier, hat sie mir freundlicherweise gleich mal auf dem Desktop abgelegt:

Keine Ahnung, wer die Rechte am Foto hat, ich nicht.

Hmm, man braucht dazu ne Menge Kobolde, aber machbar wär's ...
Zur freundlichen Erinnerung sei angemerkt, ich kann lediglich LESEN, ich brauche also Schnitt und Anleitung. Jedenfalls dachte ich das. Jetzt denke ich es wieder :)

Dann erklärte das wunderbare Wesen, eine neue Idee geboren zu haben, nämlich dass sie auch noch ein after-Show-Kleid brauche, für die Party danach, das würde sie dann selber nähen, ich müsse nur assistieren. Doch, doch, ist ein dankbares Anfängerprojekt, finde ich auch. Schon beim Stoffzuschneiden stellt sie fest, nicht genügend Kobolde für das Unterfangen rekrutiert zu haben. Ganz ehrlich? Ich versteh das.


Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit der Farbe. Sie erinnerte mich irgendwie an die Pfeffis meiner Kindheit. Ich mochte keine Pfeffis. Aber es ist zugegeben genau die Farbe aus den Schuhen. Seide mit Baumwolle. 5 Meter viel. Bitte fadengerade zuschneiden. Den Ballonrock von Modell 108 aus burda 3/2011, aber nicht mit dem langweiligen Oberteil, sondern eins nach Modell 119 aus burda 12/201. Ohne die Kellerfalte. Und dann noch dazu das bereits erwähnte Flatterding von da oben. Aha. Wo sind denn jetzt meine Kobolde?

Als erstes schiebe ich den Stoffberg durch die Overlocke, er sieht aus, als würde er gern fransen und wir wollen ihn waschen. Zum Glück probieren wir das erstmal an einem Probestück. Nee, nee, waschen fällt aus, Glanz und Stand sind dahin.

Das Kind macht die bäh-Arbeiten, kopiert Schnitte und schneidet Papierschnittteile aus. Wir nehmen dafür  übrigens Folie aus der Geschenkpapierabteilung der Drogerie, bei gemusterten Stoffen kann man so verhindern, dass man die Blumen an eher ungünstigen Stellen hat. Okay, oder sie genau da plazieren :)

Ich würde jetzt nicht sagen, ich hätte mich satzweise durch die Anleitung gearbeitet. Wortweise trifft es eher. Ich setze einen Nahtreißer ein, der - oh Wunder, da stimmt was nicht - haargenau auf beiden Seiten passt und kein bißchen zu sehen ist. Hallelujah, das kann nicht sein. Ist es auch nicht. Sie kommt nicht rein in das Oberteil. Wir brauchen einen längeren Reißverschluss, der bis in den Rock geht. Bitte???!! Leute, wir reden hier von einem Ballonrock, BALLONrock, hab ich noch nie im Leben gemacht und dann mit Nahtreißverschluss? Kobolde??! KO-BOL-DE!!!

Ich nehme mir eine Woche frei, die Muse findet das gut:


Am Ende der Woche haben wir ein Kleid. Ein Kleid und noch fünf Tage bis zum Ball. Vorhang auf für das Kleid:

 
Inspiriert von so viel Erfolg will ich mich an den Flatter machen, aber das Kind ist so begeistert vom Kleid, dass sie sich a) im Perlenladen eine Haarnadel macht, b) erklärt, wenn jetzt was schiefgeht mit dem anderen Kleid, sie dann dieses anziehen würde und c) jetzt die Tasche will. Kluges Kind, werden wir sehen.

Ein Kleid mit Schleife auf dem Pops wünscht sie sich wohl, seit sie 2 ist und wir in Frankreich bei der Hochzeit meiner Freundin waren - die, man ahnt es, eine kapitale Schleife auf dem Po hatte.

Der Rock wurde übrigens auf ein Satinband (eigentlich Rips, das gab's aber nicht in der Farbe) von außen (!) angesetzt.

Ihr Freund, ganz Gentleman, bat um ein Einstecktuch in Wagen Kleiderfarbe. Man sieht es ganz oben. Sie hat im Internet extra Maße und Falttechnik studiert :)

Außerdem war sie am letzten wie am ersten (Schul-)Tag ein grünes Kind :)

So, wer bis hierhin aufmerksam war, hat es gemerkt, das ist jetzt nicht ganz bodenlang und eher weniger blau und - tja, was ist denn nun mit dem blauen Balltraum?

Ja nun. Ich habe genäht, praktisch bis das Taxi vor der Tür stand. Hatte noch einen Tag freigenommen. Ich hab mir wirklich Mühe gegeben, über mich hinauszuwachsen. Wir haben auf Papier und "am Mann" konstruiert. Ich fand mich gar nicht so uninspiriert mit meinem Problemlösungsansatz. Aber dann mussten wir uns zoffen und ein bisschen bocken. So was soll vorkommen. Schlechtes Timing. Das Kleid war dann einfach nicht fertig. Ich schon. Aber ich habe gelernt, dass ich mich binnen vier Minuten abiballfein machen kann. Inklusive Make-up, exklusive Haarewaschen. Es ging dann auch ohne. Ohne Haarewaschen bei mir, ohne langes Ballkleid bei ihr. Ich fand sie wunderbar entzückend. Und die Sache mit dem blauen Kleid hatte ziemlich was von einem Happening, was sagst du, Kind?

Die Muse übt noch mit Farben und muss sich erstmal ausruhen:


  Junior High

Übrigens war sie nicht die einzige mit schwindelerregend hohen Schuhen; für alle Schuhfetis habe ich ein paar fotografiert. Danke, Mädels, danke Willi.











2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Großes Phasenhappening mit Happy End! Wunderschönes Kleid, wunderschöne Tasche und soooooo viele Komplimente an dich und mich! Danke!!! <3

magacuki hat gesagt…

Ich hab dich auch lieb <3