Dienstag, 13. November 2012

'für' und immer wieder - Weihnachten im Schuhkarton

Ich werde langsam alt, was man z.B. daran merkt, dass ich diesmal schon Anfang November daran gedacht habe, dass um diese Zeit doch immer die Kartons für Weihnachten im Schuhkarton abzugegeben sind und, schlimmer noch, auch unverzüglich zur Tat geschritten bin. 

Da ich bislang keine andere der grundlegenden Baustellen meines Lebens aufgeräumt habe, konnte ich nicht aus der reichlichen Ernte eigener exzessiver Schuhkäufe schöpfen und muss auch, wir erinnern uns, auf die Hilfe der sonst sehr zuverlässigen Schuhshoppingqueen verzichten. Letztere lässt downunder ihre Kartons vermutlich gar nicht erst in den Camper, nicht, dass sich böse Achtbeiner einnisten und nachts heimlich ihre Schuhe probieren.

Zum Glück gibt es rund um Miss Magacukis Atelier genügend umweltbewusste Besserverdienende, die sich a) nette italienische Schuhe in den Boutiquen auf unserem Schulweg kaufen und b) die chicen Kartons dalassen. Wir sammeln drei Kartons ab und denken nach, womit wir sie füllen wollen. Für das Karton-mit-Geschenkpapier-beziehen unter dem Work-Life-Balance-Aspekt gibt es übrigens hier eine praktikable Anleitung (das kleine Video am rechten Rand).


Drei Kartons, erkläre ich meinen Kindern, weil wir für jedes meiner Kinder einen Karton packen, auch wenn die Schwesterliebe nicht da ist. Die Kleine kräht, dann würde sie den Karton für die große Schwester packen. Ich bin gerührt. Gut, sage ich, dann packe ich deinen. Das Kind guckt verwirrt, sagt aber nichts. Für den schwesterlichen Karton einigen wir uns auf einen Elefanten als Kuscheltier.
MEL: Elefant ist gut, vielleicht geht der Karton ja nach Afrika.
Ich: ?? Ich glaube, die gehen eher nach Osteuropa.
Kind: Aber meine Schwester ist doch in Australien!!

Es wird noch eine Weile dauern, bis ich merke, dass man "für deine Schwester" auch anders verstehen kann und da mein Kind ein Kämpfer auf den zugewucherten Pfaden der Gerechtigkeit ist, werden wir vier Kartons packen: Drei zum Verschicken und einen, der auf die Schwester in ihrem Zimmer wartet. Schicken kommt nicht in Frage, wir sind schließlich nicht bei Harry Potter: An kiliwi, Sammy, linker(!) Sitz, Diddillibah, downunder. Dieser Elefant kommt jedenfalls erstmal in den Wegschickkarton (wenn auch unter Protest),


schließlich müssen die bis übermorgen weg, wenn ich nicht wie letztes Jahr eine Exkursion nach Springpfuhl machen möchte, wo die letzten verhinderten Samariter ihre Geschenke abgeben können.

Meinen Mittleren konnte ich zu einem Dalmatiner für seinen Karton überreden, war nicht schwer, sie hatten gerade 101 Dalmatiner geguckt - auf Ungarisch :) Ob das Pufi oder Pötyi geworden ist, muss ich ihn mal fragen, oder lieber nicht, damit der Abschied nicht so schwer fällt - er durfte ihn sich zwar wünschen, aber eben für jemand anderen.


Bei IKEA auf der Suche nach einer Dynamo-Taschenlampe (unbedingt ausprobieren, eine der drei war bei uns kaputt) sind mir dann echte Zweifel gekommen: Für 10 Euro hätte ich in Nullkommanix drei Zirkustiere haben können: einen gewichthebenden Tiger, einen Clownhund und ein Zirkuspferd - einen für jede Kiste. Warum nähe ich Elefanten und Dalmatiner, stricke Eulenmützen und häkele Katzen bis nachts um zwei?? Weil ich eben noch nicht alt genug bin, um noch früher anzufangen ;))) und weil ich mich der Einsicht versperre, dass den Kindern mit einem Pullover und Schal und Handschuhen aus Fleece mehr und schneller geholfen wäre. Alter schützt zum Glück vor Torheit nicht ;)

Anleitung und Schnitt für den Elefanten in: Kuscheltiere nähen, TOPP-Verlag, Band 6557, z.B. hier
(statt Frottee habe ich nici-Plüsch genommen, Füllung IKEA Kissen, wie immer)

Der Dalmatiner ist der Hund aus Tildas Haus (guck mal hier) mit vier Hinterbeinen statt 2 Hinterbeinen und zwei Armen; aus dem einen irrtümlich zugeschnittenen Arm wurde (etwas kleiner) der Schwanz.

Keine Kommentare: