Samstag, 17. Dezember 2011

Risiken und Nebenwirkungen

Wenn der Maya-Kalender nur so weit geht, wie er geht, dann habe ich jetzt meinen letzten Geburtstag. Eigentlich gehe ich ja davon aus, dass die Frau des Maja-Kalenderschreibers einfach nur gebrüllt hat: komm jetzt endlich, das Essen wird ja ganz kalt, oder, wenn es doch länger gedauert hat, wenn du jetzt nicht gleich kommst, #*+$$$&$%##!!!! und das Ding deshalb nicht weitergeht, aber da man nie wissen kann, habe ich beschlossen, in diesem Jahr meinen Geburtstag zu feiern. Vorsorglich habe ich gleich ein paar Leute eingeladen, das schafft Tatsachen. Die Nebenwirkungen sind heftig. Meine Wohnung sieht aus wie die von jemandem, der die Frage "aufräumen und putzen" oder "fummeln und nähen" schon seit längerem nach kurzer, aber reiflicher Überlegung souverän entscheiden kann.

Deshalb habe ich meiner Familie letzte Woche erklärt, ich nähe noch bis Sonntag, dann mache ich die Maschine zu und widme mich fürderhin den ungeliebten allgegenwärtigen Ablagerungen auf allen waagerechten Flächen. Das große Kind ist entsetzt, seiner Jacke fehlen die Ärmel. MEL knüpft hohe Erwartungen an die ergangene Ankündigung, er hofft, ich nutze die kommenden Nächte zum Schlafen. Und die Aussicht auf eine wohnlichere Wohnung nicht erst 5 Minuten vor dem weihnachtlichen Kaffeetrinken stimmt ihn heiter, wenngleich die Aktion zu schön wäre, um wahr zu werden.

Das war, als ich Reinhard Mey gehört habe, ich musste den roten Bären also schnell machen, stopfen ist ja nicht nähen und somit in der Näh-Fastenzeit mehr oder weniger erlaubt. Dann fragt jemand, ob es denn eventuell mit einem (bereits besprochenen) Rock bis Weihnachten klappt? Und noch immer geistert in meinem Kopf die vage Idee einer Patchworkdecke für meine Mutter rum, was einem eben so alles einfällt, wenn man aufräumen soll. Ich säbele klammheimlich den Rock zu, leider in der falschen Größe. Das heißt, ich muss - oh schade! - einen Stoffladen aufsuchen, neuen Stoff kaufen. Schwarz hab ich nun wirklich nicht auf Lager.

Was fällt mir in die Hände? Das Kreativmagazin von Gütermann (07/2011) - darin findet sich eine Patchworkdecke - genauso könnte die für meine Mama aussehen!! Okay, die nehmen Tildastoffe, nicht kleckern, klotzen ... Außerdem wird meine Mama bald eine Liebe-Decke brauchen. Meine ohnehin nicht besonders aufdringliche Disziplin verflüchtigt sich wie die Wärme in meiner Nähecke. Und führe uns nicht in Versuchung :)

Keine Kommentare: