Montag, 3. Dezember 2012

wenn das erste Lichtlein brennt ... Mandarinenkerze


Ein bisschen wurmt es mich ja, dass ich hier keine Strickanleitungen und schnuckeligen Schnittchen einstellen kann, aber die traurige Wahrheit ist, ich kann einfach nur lesen. Und Schnitte und Anleitungen aus Büchern als meine ausgeben, so was macht ein Hamburger Kaufmann nicht ... Außerdem gibts was auf's Dach wegen Copyright. Ich kann euch immer nur zeigen, wo ich es gefunden habe und was mir dazu eingefallen ist.

Im Advent gibt's ja Mandarinen, deren großer Vorteil ist, dass man sie ohne Werkzeug aufbekommt. Wenn man diesen komparativen Vorteil mal außen vorlässt und sich das Leben schwermacht und ein Messer holt und dann ein wenig rumsaut, kann man was schönes zaubern, nämlich eine Mandarinenkerze. Ich hab extra eine grünere genommen, weil ich das spannender fand.



Also: Mandarine, Messer, Blechdose, Wachs, Docht - mehr braucht es nicht :) Am längsten dauert es, die Bohnen aufzuessen ;)

Ich weiß, Docht und Wachs gehören nicht zur Grundausstattung des Normalohaushalts. Bei uns war es auch eher Zufall, für den Adventskranz für meine Eltern hatte ich eine Riesenkerze gekauft, um dann festzustellen, dass man die durch die Sterne des Windlichts gar nicht sehen wird, wenn sie nicht kleiner ist. Kleiner hieße aber eben auch dünner, ich wollte aber ne dicke, also nahm ich kurzerhand ein Messer, schärfte es noch mal (hatte ich über Stunden auf youtube vor unserem Kochkurs studiert) und säbelte so 6 cm ab. Es war eine Qualitätskerze, der große Teil blieb artig ganz, der kleine zerfiel, zerbröckelte, wurde Feinstaub und machte meine Hoffnung auf noch eine kleine dicke zunichte. Wenigstens hatte ich jetzt auch Docht ... Das alles gab ich dem Sohn für die Schule zum Kerzengießen mit, der hatte aber vergessen, das Zeug abzuliefern und brachte es brav wieder mit nach Hause. Er war etwas verwundert, dass es für's Vergessen ein Lob gab :) Nun mussten wir nur noch einen Deckel von der Mandarine schneiden, mit einem Löffel das Innere rausmanschen, ohne die Mandarinenschale kaputt zu würgen (das war das schwierigste daran), den Restdocht von der dicken Kerze durch das Löchlein der Mandarinenblüte ziehen, dann habe ich kleine Wachsstückchen drumrumgelegt, weil ich Angst hatte, flüssiges Wachs könnte gleich am Docht lang unten rauslaufen, dann Wachsfeinstaub aufgeschüttet, eine Büchse Bohnen geöffnet, sie gelehrt und getrocknet (die sollte absolut trocken sein), darin Wachsstückchen auf unserem Kohleofen geschmolzen und dann in die Mandarinen-Hartwachs-Schale gegossen. Das heiße Wachs hat dafür gesorgt, dass der Wachsstaub schmilzt und alles eine homogene Masse wird. Fertig. Ich war zu ungeduldig, um zu warten, bis alle Stückchen geschmolzen waren und habe deshalb ein paar mal immer so viel aufgegossen, wie gerade flüssig war. (Später habe ich gelesen, dass man es genau so machen soll. Nicht alles auf einmal.) Wer jetzt keinen Ofen hat, ist natürlich arm dran :) Vorsicht beim Wachs erwärmen, immer schön langsam, nie volle Pulle und die Blechdose wird sicher auch eklig heiß. Das passiert beim Kohleofen nicht. Daran werde ich denken, wenn wir demnächst wieder Kohlen hoch und Asche runter tragen :) Vermutlich reicht sogar heißes Wasser als Wasserbad, es darf halt nur kein Wasser ins Wachs.

Also dann, lasst euch ein Licht aufgehen :) Ich denke, ein paar davon werden meine Tischdeko für's weihnachtliche Abendbrot oder so. Dazu zersäble ich vielleicht die andere zu große Kerze. Oder man experimentiert mit Kerzenresten. So nach Weihnachten, da gibt's ja dann genug ...

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