Als ich mit fliegenden Händen all die Utensilien zusammenklaube, die zwei kleine Kinder brauchen, wenn sie zu einem 70. Geburtstag gehen und einen guten Eindruck machen sollen, also jedenfalls keinen schwererziehbaren, und den Sohn herumkommandiere, seine Sachen in eine eigene Tasche zu stopfen, klagt er: Aber die Gelstifte passen nicht in die Tasche! Da ist was dran. Zur Freude der Kids hat MEL eine 30-Stifte-Packung angeschleppt, die einen gefühlten halben Meter lang ist, dafür sieht man immer alle Stifte. Natürlich ist die Hülle aus Plastik, enthält sicher einen Eimer Weichmacher und hat nach den ersten Auf- und Zumachübungen die Druckknöpfe aus dem Dienst entlassen. Da kommt mir die Erleuchtung! a) wenn der Zehnjährige die lunchbag in Aktion sieht, will er sie vielleicht trotz des infantilen Musters haben und ich bin ein guter Gast, der an die nichtbeschenkten Kinder anderer Leute denkt. In meinen Augen leuchten kleine Heiligenscheine. b) wenn ich die Stifte in die bag stopfe, brauchen sie keinen halben Meter Platz und ich sie nicht zu tragen, denn dann passen sie in die Sohn-Tasche. Das Foto hat der Dino-Bändiger gemacht, der eigentlich sonst ein echtes gutes Auge für Bildkomposition hat. Na ja, man kann nicht immer alles haben :) Im Hintergrund der halbe Meter Stifte, so gesehen ist das Bild eigentlich doch gut komponiert, oder?
Beim Praxistest zeigt sich: a) das Fremdkind hat auch so kein Interesse. b) ein lunchbag als Stiftetasche ist unglaublich praktisch, sie kann stehen und wenn man den oberen Rand weit genug herunterkrempelt, ist jede Farbe bestens zu erkennen. (Dieser kultverdächtigen Funktion kann der vorausschauende Planer natürlich Rechnung tragen, in dem er die Stoffe so wählt, dass sie auch noch umgekrempelt etwas hermachen und außerdem vielleicht den Boden verstärkt.) Und anders als in den herkömmlichen "Schlampertaschen" muss man nicht herumkramen. Ich find's super.
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